Sizilien

Vulkan in Weiß

6 Uhr, der Wecker klingelt. Müssen wir zur Arbeit? Falsch, wir wollen einen der letzten aktiven Vulkane Europas erleben, den Ätna. Runter von der Autostrada, dann geht es höher und höher, mit dem Auto, mit der Seilbahn und schließlich mit Geländebussen auf fast 3000 Meter. Der Ätna, eine andere Welt. Keine Vegetation, das Auge sieht nur Krater und schwarze Asche. Kerstin (in weißer Hose) macht gigantisch gute Fotos. Die Wolken hängen bedrohlich tief, der Wind schneidet kalt ins Gesicht. Doch der Boden ist warm wie eine Fußbodenheizung. Aus 20 Kilometern Tiefe drückt allerorten die Vulkanhitze nach oben. Gern würden wir bis ganz ’rauf zum Rand des Hauptkraters. Leider finden die Touren aus Sicherheitsgründen an diesem Tag nicht statt.

 

Zurück Richtung Autobahn. Wir nehmen die nördliche Abfahrt. Es gibt viele Geschichten über die unglaublich schlechte Beschilderung in Italien. An dieser Stelle ist sei es offen gesagt: Keine Legenden, alles wahr!

 

Zurück zuckeln wir durchs Landesinnere. Die Insel zeigt uns ein neues Gesicht. Arm, unberührt und teilweise verlassen. Häuser, Straßen und ganze Orte an steile Berghänge geklebt. Seit 100 Jahren hat sich scheinbar nichts verändert.

 

Zurück geht’s gemütlich. Ein Stopp in Milazzo für eine original italienische Steinofen-Pizza. Auf dem Rückweg zum Hotel fallen uns noch drei Punkte in folgender Reihenfolge ein:

 

1. wir haben keinen Zimmerschlüssel

2. die Rezeption ist nur bis Mitternacht besetzt

3. Es ist jetzt 0:30 h

 

Mit der Aussicht auf eine Übernachtung im Fiat Punto zwirbeln wir zurück. Kurz nach 1 Uhr erreichen wir unsere Unterkunft. Das Personal hat längst Feierabend. „Brennt da noch Licht?“ Wir hechten aus dem Auto durchs Restaurant zur Rezeption. Die Mitarbeiter sitzen da, rauchen, klönen, trinken Wein. „Schlüssel? Kein Problem.“

Bella Italia.

 

Weiter zu "Es fährt kein Schiff nach..."