USA

Hochzeit à la USA

Zur Hochzeit ziehen wir um ins Marriott Hotel am Flughafen. Großes modernes Zimmer, der Standard ist deutlich höher. Wir freuen uns über Fitnessraum und Sauna. Der Besuch der Sauna gerät typisch amerikanisch: Die Saunen für Männer und Frauen sind getrennt. Auf die Warnschilder, was einem in der Sauna alles passieren kann, war ich vorbereitet. Und damit nichts passiert, wird die Sauna erst gar nicht heiß. Als ein anderer Gast die Sauna in Sporthose betritt und mich ohne Hose auf der Bank sitzen sieht, verlässt er sofort wieder den Raum.

 

Zurück zur Hochzeit. In die Vorbereitungen sind wir voll eingebunden. Das bringt uns knapp drei Tag lang auch eng mit Familie und Freunden des Paars aus den USA zusammen. Für uns eine Gelegenheit, viel mit Leuten auf einer persönlichen Ebene ins Gespräch zu kommen. So formt sich ein intensiveres Bild über Land und Leute und die Art, die das Denken und Handeln der Amerikaner leitet. Vorurteile, dass die Amis von Deutschland und Europa keine Schimmer haben, zerstreuen sich. Wir fühlen uns nicht als Touristen, sondern als Teil einer Familie. Mit einem Paar, Ernest und Meghan, schließen wir während der Tage Freundschaft und halten seitdem Kontakt. Sie sind nächstes Jahr in Deutschland, der Besuch in Hannover ist fest versprochen.  

 

Wer denkt, dass in Deutschland großer Aufwand um eine Hochzeitsfeier getrieben wird, sollte sich eine amerikanische Feier gönnen. Eine ganze Industrie scheint davon zu leben. Es gibt spezielle Dienstleister für Hochzeits-Make-up, Hochzeits-Frisuren, Hochzeits-Fotos. Und überhaupt der Wedding Planner. Jeder Schritt wird am Vortag geprobt. Alles in allem mit viel Liebe vorbereitet und umgesetzt, ohne dass die Grenze zum Kitsch überschritten wird.

 

Am Abend vorher trifft sich die gesamte Gesellschaft zum Rehearsal Dinner (Probe-Essen) in einem Restaurant an der Pazifikküste. Der Blick vom Kliff aufs Meer ist atemberaubend. Hier machen wir die Erfahrung, wie unterschiedlich die Tischkultur ist. Während wir deutschen Gäste uns an den Tischen für den Abend einrichten, springen die Amis unmittelbar nach dem letzten Bissen auf. Die Erfahrung machen wir später in allen Restaurants. Teilweise erhalten wir schon die Rechnung, während wir noch Essen.

 

Dann kommt der große Tag. Die Trauung findet im Freien statt, in einer pittoresken Landschaft. Der Vater des Bräutigams ist Richter und traut das Paar. Danach wir gefeiert. Eigentlich endet eine Hochzeit in den USA um 23 Uhr. Dank der deutschen Braut wird die Grenze um zwei Stunden nach hinten verschoben. Den amerikanischen Gästen ist anzumerken, dass laut Gewohnheit um 23 Uhr Schluss ist. Viele verabschieden sich, die Tanzfläche gehört den deutschen Gästen und den „Eingedeutschten“. Im Anschluss feiern wir in der Hotel-Suite des Hochzeitpaars weiter - allerdings nur für eine Viertelstunde, da sich die Gäste in den Nachbarzimmern an der Rezeption beschweren. So klingt der Tag in der Hotellobby aus. Eine perfekte amerikanische Traumhochzeit.

 

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