Madeira (11. bis 21. Oktober)

Wiederholungstäter - in Bezug auf Urlaub sind wir das eher selten. Sehnsuchts-getrieben suchen wir jedes Jahr neue Inspiration für Geist und Seele, fremde Kulturen, unbekannte Geschmäcker, landschaftliche Highlights (zugegeben, die Kinderbabyzeit war Pausemodus).

 

Doch wie die Rückkehr in die Berge diesen Sommer steuern wir auch Madeira ein zweites Mal an. Berauscht von den Gedanken an drei unvergessene Wochen vor zwei Jahren - Wochen zwischen Wildnis und Hauptstadtfeeling - sind wir voller Vorfreude auf unsere Zeit auf einem der madeirianischen Hänge Nähe Ponta do Sol und Calheta.

 

Die Bilder waren vielversprechend. Kaum zu glauben, dass das ganze Haus für zehn Tage uns gehören soll. Am Ende erscheint es unfassbar, dass wir nun alles wieder eintauschen gegen den grauen Düsseldorfer Herbst.

 

Kulinarisch schließen wir nahtlos an die Erfahrungen unseres letzten Besuchs an. Maracuja, Drachenfrucht und Mateus Rosewein schmecken noch immer nach Inselurlaub und Entspannung. Die Marshmellows erweitern wir zur Freude der Kinder dieses Mal am Feuer unserer Outdoorküche um Butterkeks und Schokoladenstückchen.

 

Was hatten wir uns noch vorgenommen für den Urlaub? Ehrlich gesagt, einfach mal nichts. Keine Stadttouren, keine extravaganten Wanderrouten, keine Sightseeingspots. Entspanntes Treiben lassen. Etwas ungewohnt für Kerstins "Planerseele". Zwischendurch ein nervöser Blick in den Reiseführer: "Wie weit wäre die perfekte Trekkingroute entfernt?" 

 

Doch es sind die vielen kleinen Momente und spontanen Eindrücke, die diesen Urlaub so intensiv machen. Der Ausflug zum Strand am Fischerhafen, die kleine Wanderroute mit Wasserfall, Rummikub in der Loungeecke, unser Hot Pot Ritual am Abend und natürlich die vielen tollen Sonnenstunden am Pool mit Blick auf das glitzernde Meer am Horizont.

 

"You are lucky, it is really warm at the moment due to the winds from Africa. Usually it is just around 18-20 degrees at this time", erklärt Bruno, der Besitzer des Hauses, die fantastische Wetterlage. Nebenbei erfahren wir, das Bruno das Haus eher zufällig gefunden hat. Eine defekte Wasserleitung versperrte wochenlang die Hauptzufahrtsstraße zu seiner Arbeit, sodass der Umweg ihn regelmäßig an dem Haus vorbeiführte. "Alle Personen mussten komplett um den Berg herum fahren?", staunten wir. "Ja, nicht ungewöhnlich hier. Aber jeden Mal, wenn ich vorbeifuhr, konnte ich das fertige Haus ein bisschen mehr vor meinen Augen sehen", er sagte das fast ein bisschen verträumt. Entgegen der Versuche seiner Familie, ihn davon abzuhalten, die  "Schrottimmobilie" zu kaufen, machte er das Haus in liebevoller Eigenarbeit zu dem, was es heute ist. "Die alten Materialien habe ich soweit wie möglich wieder verwendet. So ist es jetzt ein Eco-Haus mit Solaranlage", erklärt er stolz, bevor wir auch über die richtige Erntezeit und -technik der Maracujas aufgeklärt wurden. Danach schlafen wir noch bewusster und zufriedener unter Brunos Dach.

 

Als hätte das Leben die Tage einen Gang heruntergestellt, fahren wir entschleunigt mit deutlicher Urlaubsbräune nach zehn Tagen wieder durch die Berge Richtung Flughafen. Bye bye Madeira... wir sehen uns!