Südafrika

Mit der Abreise aus dem Balule Camp verabschieden wir uns von Afrikas Tierwelt. Weiter geht es auf der Panorama Route Richtung Ohrigstadt. Das Auto klettert wieder steile Gebirgspässe hinauf. Wir steuern kleine Parks an, die unglaubliche Aussichten von Berghängen bieten. Dann sind wir - in God’s Window – sogar in einem tropischen Wald über den Wolken. Nächste Station ist südafrikanische Geschichte. Pilgrims Rest, ein altes Goldgräber-Städtchen. Das Nest vermittelt einen Eindruck von Goldrausch, Armut und Reichtum. Und von Touri-Nepp, von dem wir auch Opfer werden: Als wir zum Wagen zurückkehren, waschen zwei Jungs ungefragt unseren Mietwagen. Der Trick funktioniert. Wir geben ein Trinkgeld und fahren weiter.

 

Ende November, die Vor-Weihnachtzeit hat begonnen. Auch die christlichen Teile Afrikas rüsten auf. Bei glühender Wüstenhitze überspannen übergroße Leuchtdioden mit Weihnachtsmotiven wie Sternen und Kerzen die Straßen. Für uns ein Bild zum gewöhnen: Es ist drückend heiß, die gleißendes Sonne strahlt in die Schaufenster. Darin Weihnachtsmänner – auf Schlitten.

 

Je näher wir unserem Tagesziel kommen, desto mehr verändert sich das Land. Das Profil wird flacher, die Erde fruchtbarer, die Getreidefelder riesiger. Schließlich erreichen wir unsere Unterkunft, die Hannah Lodge. In der enorm großen Anlage haben wir eine Luxury Suite. Alles renoviert, das Essen gut. Allerdings ist alles wie ausgestorben. Beim Abendessen sitzen wir in einem Saal von der Größe zweier Schulturnhallen – mit nur fünf weiteren Gästen. Irgendwie schmeckt alles schon nach Abschied von Afrika.

 

*** Story of the day: Alles weg

Der größte Schreck und gleichzeitig die ungewöhnlichste Geschichte unserer Reise wiederfährt uns in einem Städtchen, dessen Namen wir vor lauter Aufregung vergessen haben. Wir brauchen noch einmal Bargeld und halten am Straßenrand an einem kleinen Supermarkt mit Geldautomaten. Wir steigen aus, drücken die Schließautomatik. Ob der Wagen abgeschlossen war oder nicht, ist das erste Rätsel. Zurück vom Automaten ruft uns eine Frau aufgeregt zu: „Sie sind beklaut worden. Aus ihrem Wagen wurde geklaut.“ Und tatsächlich: Der Wagen ist nicht abgeschlossen, die Gürteltasche mit den Handys, Führerscheinen und Reisedokumenten fehlt. Heiß und kalt schießt es durch den Körper. Geschockt stehen wir da. Dass die Frau noch erzählt, sie habe die Polizei gleich hinterher geschickt, nehmen wir kaum noch wahr. Was jetzt? Nach zwei Minuten plötzlich kommt ein Mann, überreicht uns eine Plastiktüte. Darin die Gürteltasche mit komplettem Inhalt. Und auch der Fotoapparat mit allen Bildern unserer Reise. Vor lauter Schreck hatten wir noch gar nicht gemerkt, dass die Kamera auch weg war – und bekommen nachträglich den nächsten Schock. Der Frau geben wir ein stattliches Trinkgeld, der Mann lehnt ab. Zufrieden ziehen beide von dannen. Wir suchen seitdem nach einer Antwort auf die Frage: Hatten wir einfach großes Glück oder waren wir Opfer einer Masche?

 

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Abschied von der Tierwelt